Digitale Assistenten: Google Home & Google Assistant

 

In einem Interview aus dem Jahr 2011 erläuterte Matías Duarte, Interfacedesigner und Vizepräsident Design bei Google erstmals, dass Google an einer Alternative zu Apples Siri arbeite, welche es den Nutzern ermöglicht, direkt mit dem Gerät über die eigene Sprache in Kontakt zu treten. Die neue Entwicklung erhielt den Codenamen „Majel“, welcher auch gleichermaßen der Vorname der damaligen Sprecherin des Bordcomputers aus Raumschiff Enterprise war. In dessen Analogie sollte mit „Majel“, ein User Interface geschaffen werden, dass gleichermaßen über Sprache, Berührung und Interaktion gesteuert werden kann und somit eine neue Art der Computerinteraktion ermöglicht.

 

“The metaphor I like to take is – if it’s Star Wars, you have these robot personalities like C-3PO who runs around and he tries to do stuff for you, messes up and makes jokes, he’s kind of a comic relief guy. Our approach is more like Star Trek, right, starship Enterprise; every piece of computing surface, everything is voice-aware. It’s not that there’s a personality, it doesn’t have a name, it’s just “Computer.” And you can talk to it and you can touch it, you can interact with it at the same time as you talk with it. It’s just another way to interface with the computer.” – Burns (2011)

 

Aus Majel wird der Google Assistent

Aus „Majel“ wurde anschließend „Google Now“, der persönliche Assistent des Betriebssystems Android, welcher anschließend durch die Weiterentwicklung des Google Assistent abgelöst wurde.

Der Google Assistent wurde erstmals während der Google I/O Konferenz 2016 vorgestellt und gilt als intelligenter Gesprächspartner, der über Sprachbefehle des Nutzers angesprochen wird und diese ausführt. Durch die Integration der gesamten Google-Wissensdatenbank ist der Google-Assistent in der Lage, Wissensfragen aus Bereichen wie Sport, Verkehr, Wetter, Finanzen, lokaler Unternehmen und viele weiterer zu beantworten. Aber auch Interaktionen wie die Verwaltung von Smart Home-Anwendungen oder die Steuerung der Musikanlage sind für den Google-Assistant kein Problem. Auch andere Produkte von Google können mit dem Assistenten in Verbindung treten. So können Termine direkt in den Google-Kalender eingetragen, Erinnerungen gespeichert oder die Route zum nächsten Supermarkt eingeblendet werden. Die Aktivierung des Assistenten erfolgt dabei auf Mobilgeräten über den Sprachbefehl „Ok Google“, gefolgt von einer Frage oder Anweisung oder über die Betätigung des Mikrofon-Buttons in der Google-Suchmaske.

 

Das Google Suchfeld mit Voice Search Aktivierung
Das Google Suchfeld mit Voice Search Aktivierung

 

Google Home: „Hey Google, talk with me“

Ebenfalls während der Google I/O 2016 Konferenz 2016 vorgestellt wurde der intelligente Lautsprecher Google Home. Googles portables Voice-Interface kann in der gesamten Wohnung über Sprachbefehle angesprochen und gesteuert werden. Ähnlich wie beim Google-Assistant für Android wird Google Home durch den Sprachbefehl „Ok Google“ aktiviert und führt anschließend die genannten Aktionen des Nutzers aus oder beantwortet dessen gestellte Fragen. Zur Beantwortung und Lösung der Aufgaben greift Google Home dabei auf den Google-Assistant zurück. Ein besonders wichtiger Bestandteil von Google Home, im Vergleich zu den anderen smarten Assistenten, ist der hohe Anteil am Austausch durch die direkte Konversation, welche Google Home mit dem Nutzer betreibt. Während andere Assistenten nur Fragen der Nutzer beantworten oder Aufgaben ausführen, versucht Google Home den Nutzer während der Ausführung der Befehle in eine Konversation zu verwickeln, um weitere Informationen über die Persönlichkeit des Nutzers zu erhalten. Diese nutzt Google Home anschließend dazu, um maßgeschneiderte Informationen zu liefern und den persönlichen Algorithmus besser an den Nutzer anzupassen. Mit über 30 verfügbaren Sprachen erreicht der Google-Assistant im Vergleich zu anderen digitalen Assistenten, die größte Marktabdeckung.

 

 

Technische Details zu Google Home

Google Home ist mit einer Höhe von 143 mm, einem Durchmesser von 96 mm und einem Gewicht von 477g im Vergleich zu den intelligenten Lautsprechern anderer Hersteller eine sehr kompakte Alternative. Die kompakte Form ist allerdings auch der Tatsache geschuldet, dass das Gerät gänzlich ohne Akku auskommt und somit stehts über einen USB-Anschluss mit Strom versorgt werden muss. Die Mobilität  ist somit stark eingeschränkt.

Google Home wird mit einem 1,8 m langen Stromkabel und einem ca. 130 g schweren Netzteil ausgeliefert und verfügt über einen DC-Stromanschluss.

 

Positive und negative Eigenschaften von Google Home


+ Die Funktion „Morning Briefing“ informiert den Nutzer über die aktuelle Verkehrslage, anstehende Termine, das Wetter oder wichtige Neuigkeiten des vergangenen Tages.

+ Gut gelöste Integration und ein beinahe perfektes Zusammenspiel mit Google Chromecast.

+ Dank der Funktion „Find my Phone“ gehören stundenlange Handysuch-Odysseen der Vergangenheit an.

+ Durch die Anbindung des Google Assistent und den Rückgriff auf die eigene Suchmaschine fallen die Ergebnisse in der Sprachsuche sehr gut aus.

+ Großes Repertoire an Gratisdiensten wie Google Mail, Google Maps oder Messenger.


Für die Nutzung von Google Home ist ein privater Google Account notwendig.

Die Eingebe eines Sprachbefehls folgt oftmals noch nicht intuitiv. In vielen Fällen müssen noch festgelegte Formulierungen verwendet werden, damit der Assistent eine Frage genau versteht interpretieren kann.

Kein verbauter Akku, wodurch der Betrieb der Google Home nur bei angeschlossenem Netzteil möglich ist.


 

Der smarte Lautsprecher Google Home mit dem integrierten Google Assistant
Der smarte Lautsprecher Google Home mit dem integrierten Google Assistant

 

Der Google Home Mini

Mit dem Home Mini hat Google eine Alternative für die kleine Geldbörse auf den Markt gebracht, der als Konkurrent zu Amazons Echo Dot betrachtet werden kann. Der 42 mm kleine Lautsprecher ist in den drei Basisfarben Karbon, Kreise und Koralle erhältlich und kann aufgrund des geringen Preises als individueller Butler in jedem Raum platziert werden. Der Home Mini greift ebenso wie das Standardmodell auf den Google Assistent zurück, wodurch keine Abstriche in der Funktionalität des Assistenten zu erwarten sind. Lediglich in der Musikwiedergabe macht sich der kleine und schwächere Lautsprecher bemerkbar und aufgrund des fehlenden Audio-Anschlusses wird auch keine Möglichkeit gegeben, einen externen Lautsprecher anzuschließen.

 

 

Burger King trickst den Assistant aus.

Für Aufsehen erregte Google Home im April 2017 als der US-Konzern Burger King das System austrickste und für eigene Marketingzwecke nutzte. So wurden Google Home Geräte durch einen Werbespot des Burger-Fabrikanten durch die Worte „OK Google, what ist the Whopper Burger“ angesprochen, die anschließend selbstständig den Wikipedia-Eintrag des Produkts vorlasen. Nach einer relativ kurzen Zeit wurde dieser Fehler durch ein Google Home Update behoben und zukünftig soll eine personalisierte Spracherkennung, ähnlich des eigenen persönlichen Fingerabdrucks, weiteren Missbrauch vorbeugen.

 

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Tobias Stiedl
Tobias Stiedl
Der Autor dieses Artikels hat das Unternehmen verlassen. Bei Fragen zum Artikel wenden Sie sich bitte an [email protected]!
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