Digital Assistant: Smarte Helfer dank Sprachsuche
In den ersten beiden Teilen unserer Voice Search Reihe haben wir Euch das Prinzip von Voice Search und den Wandel von grafischen zu sprachbasierten Nutzeroberflächen erklärt. Nun schauen wir uns einige Systeme und Digitale Assistenten genauer an, die perfekt für die sprachbasierte Suche geeignet sind.
Digitale Assistenten sollen dem Nutzer helfen Aufgaben im Leben einfacher, schneller und effizienter zu erledigen. Sie sind in Smartphones, smarten Lautsprechern, Wearables, Smart-Home Geräte oder im Automobil integriert, können über die Sprache aktiviert werden und führen anschließend Interaktionen aus, steuern andere Geräte oder beantworten einfache Fragen.Digitale Assistenten können durch die rasante und fortlaufende Entwicklung der Spracherkennung und von Machine Learning Algorithmen immer komplexere Aufgaben erledigen und erhalten so eine immer größere Bedeutung für die Gesellschaft. Dies spiegelt sich auch in den derzeitigen Nutzungszahlen digitaler Assistenzsysteme wieder. Das Market-Intelligence-Unternehmen Tractica hat dazu im August 2016 eine Prognose der Nutzerzahlen digitaler Assistenten veröffentlicht, in der dargestellt wird, dass sich die Nutzerzahlen bis 2021 (1.831 Millionen Nutzer) im Vergleich zum Jahr 2017 (ca. 710 Millionen Nutzer) fast verdreifachen werden und somit fast jeder vierte Mensch mit einem digitalen Assistenten interagieren wird.
Ähnlich verhält es sich mit dem Umsatz der durch Digitale Assistenten generiert wird. Dieser soll sich laut den Prognosen von Tractica von 690 Millionen US-Dollar aus dem Jahr 2017 auf 11.861 Millionen US-Dollar in 2021 erhöhen und entwickelt sich somit zu einem Markt mit einem extrem hohen finanziellen Potential.
Eine erste Prognose der Nutzergruppen Digitaler Assistenten in den USA wurde im April 2017 von eMarketer, einem Anbieter für digitalen Marktdaten, erstellt. Demnach soll die Anzahl der Personen, die derzeit mindestens einmal pro Monat einen digitalen Assistenten nutzen, stetig und in hohem Maße ansteigen. Von den derzeit über 60 Millionen Nutzern in den USA ist eine Personengruppe am stärksten vertreten.
Der Anteil der sogenannten Millennials, die Menschen die zwischen 1980 und dem Millennium-Jahr 2000 geboren wurden, ist doppelt so hoch wie der gesamte Anteil der Personen, die vor dem Jahr 1980 geboren wurden. Während der prozentuale Anteil der Millennials von 23,3% aus dem Jahr 2016 bis zum Jahr 2019 auf 39,3% geschätzt wird, sollen sich die Nutzerzahlen der Generation X nur von 13,4% auf 17,2% sowie die Personengruppe der Baby Boomers von 8,6% auf 10,1% erhöhen. Eine noch stärkere Entwicklung der Nutzerzahlen könne die Personengruppe der Digital Natives vollziehen, die bereits mit Digitalen Assistenten aufwachsen und deren Nutzung für sie zur Normalität werden wird.
Die Funktionen Digitaler Assistenten, decken dabei ein weites Spektrum von Einsatzzwecken ab. Laut einer Studie von comScore nutzen 60% der Besitzer eines Digitalen Assistenten diesen zur Beantwortung allgemeiner Fragen. Weiterhin gaben über 50% der Befragten an, Wetterinformationen abzurufen und den Assistenten zum Abspielen und Erkennen von Musik zu nutzen. Weitere Funktionen wurden vor allem für die Organisation des Alltags genutzt. Demnach wurden die smarten Geräte bisher erst mit sehr simplen Aufgaben konfrontiert und deren Spektrum an Möglichkeiten noch nicht voll ausgenutzt.
Zu einem ähnlichen Resultat kam ebenfalls eine durch Bitkom durchgeführte Studie in Deutschland, in der Personen ab 14 Jahren im Oktober 2016 zu den Verwendungszwecken Digitaler Assistenten befragt wurden. Hierbei erzielte die Verwendung zur Steuerung von Geräten im Haushalt sowie von Smart Home Anwendungen mit über 63% der Befragten mit Abstand das höchste Interesse. Des Weiteren wurden analoge Ergebnisse zur comScore-Studie aus den USA erzielt. Auch in Deutschland bestehen die Verwendungszwecke, mit Ausnahme zur erhöhten Steuerung von Smart-Home-Geräten, in eher simplen Anwendungen wie dem Abrufen von Informationen oder dem Abspielen von Musikstücken.
Die Digitalen Assistenten im Detail
Den ersten Digitalen Assistenten entwickelte Apple im Jahr 2011 mit Siri, der inzwischen seit über sechs Jahren auf dem iPhone genutzt wird und seither um zahlreiche Befehle und Steuerungsmöglichkeiten erweitert wurde. Microsoft, Amazon und Google zogen nach und entwickelten vergleichbare Dienste, die sich nun in einen offenen Wettkampf um den intelligentesten und besten Sprachassistenten messen.
Die derzeit aktuellste Umfrage zur Anzahl der Internetnutzer in Deutschland, die auf einen virtuellen Sprachassistenten zurückgreifen, wurde im April 2016 von Statista DMO erhoben und zeigt auf, dass zum genannten Zeitraum bereits über 17 Millionen Menschen den Dienst Google Now nutzen. Direkt danach folgte Siri mit 10,8 Millionen, Cortana mit 6,8 Millionen und Alexa mit gerade einmal 0,8 Millionen Nutzern. Die geringen Nutzerzahlen von Alexa sind darauf zurückzuführen, dass der Amazon Echo erst ab Februar 2017 frei käuflich und zuvor nur auf Einladung erhältlich war.
Apple hat mit Siri inzwischen die führende Rolle im Bereich der Conversational Systems verloren, denn die Kernfunktion, das Beantworten von Wissensfragen, beherrscht der Google Assistent nach einer Studie von Stone Temple inzwischen besser als die Konkurrenz. In dieser erwähnten Studie wurden den vier Digitalen Assistenten Google Assistent, Microsoft Cortana, Siri und Amazon Alexa jeweils 5.000 Fragen zu alltäglichem Faktenwissen gestellt und die erhaltenen Antworten ausgewertet. Der Google Assistent konnte auf 68,1% der gestellten Fragen eine Antwort geben, wovon der Anteil der korrekten Antworten bei 90,6 % lag. Siri schnitt mit lediglich 21,7% beantworteten und 62,2% korrekten Fragen am schwächsten ab.
Verglichen wurden die Ergebnisse der vier Assistenten mit den Ergebnissen der Google-Suche. Dort zeigte sich, dass sich der Google Assistent, am nächsten an die Ergebnisse der Suchmaschine herankommt.
Ein weiterer Aspekt der Studie ist die Auswertung der Anzahl sprachbasierter Antworten. Da Siri und Cortana im Vergleich zu Google Home und Amazon Echo die Möglichkeit haben, Antworten über die grafische Nutzeroberfläche des Mobilgeräts wiederzugeben, erhielten sie so einen Vorteil. Die Auswertung der sprachbasierten Antworten ergab, dass Cortana nun abgeschlagen mit circa fünf Prozent (zuvor 56,5%) der Antworten den letzten Platz belegt.
Zur Beantwortung von Anfragen nutzen Digitale Assistenten neben den eigenen Systemen, auch die Datenbasis von Suchmaschinen. Google Home ist derzeit der einzige Assistent, der auf die Suchmaschine Google zurückgreift. Alexa, Siri, Bixby und Cortana nutzen die Suchmaschine Bing als Datenbasis. Apple kündigte aber bereits an, zukünftig nun auch auf Google als Suchmaschine zurückzugreifen, da die dort erzielten Ergebnisse um ein Vielfaches besser sind.
Digitale Assistenten – ein Überblick über die Marktführer Google, Apple, Amazon, Microsoft, und Samsung
Damit ihr euch einen Überblick über die derzeit erhältlichen Geräte sowie deren Vor- und Nachteile verschaffen könnt, haben wir zu jedem Digitalen Assistenten eine kleine Übersicht erstellen. Dort findet ihr Informationen zu den verfügbaren smarten Lautsprechern und Wearables der Unternehmen, den Kaufpreisen, Funktion und weitere wissenswerte Dinge.
Hier findet Ihr detaillierte Informationen zu den verschiedenen Digitalen Assistenten
- Google Home & Google Assistant
- Amazon Echo & Amazon Alexa
- Apple Homepod & Siri
- Harman Kardon Invoke & Microsoft Cortana
- Samsung Bixby & Viv
Ausblick:
Im nächsten Teil unserer Voice Search-Reihe dreht sich alles um Voice Search in der Suchmaschinenoptimierung (SEO). Dort erfahrt ihr, wie sich die Suche und die Suchmaschinenoptimierung zukünftig durch den Anstieg von Voice Search Suchanfragen verändern wird und wie ihr eure Webseiten frühzeitig darauf vorbereitet.
Weitere Beiträge unserer Voice Search Reihe
Teil 1: Voice Search: So funktioniert die Sprachsuche!
Teil 2: Voice Search – Der Aufstieg der Conversational Systems
Teil 4: Voice Search im Online Marketing: Wie bereite ich mich richtig vor?